Die kognitive Dissonanz: Wie Dein Gehirn schnelle Veränderung blockiert – und wie wir sie im Coaching nutzen.
- Anja Schwenke

- 12. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Nov.

Der innere Kampf: Warum Verhaltensmuster so hartnäckig sind
Jeder kennt das: Wir wissen, was wir ändern müssten, aber unser Verhalten bleibt dasselbe. Der Sport wird verschoben, die Entscheidung verzögert, der Konflikt wiederholt sich. Dieses Phänomen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein psychologisches Grundprinzip: die Kognitive Dissonanz.
Wenn diese innere Spannung Deine Fortschritte blockiert, bietet das Kognitive Dissonanz Coaching einen Ausweg. Es beschreibt den unangenehmen Spannungszustand, der entsteht, wenn zwei unserer Überzeugungen nicht miteinander vereinbar sind. Das Gehirn strebt danach, diese Spannung so schnell wie möglich aufzulösen, oft, indem es das neue, gewünschte Verhalten abwehrt.
Die Falle der Konsistenz: Dein Gehirn als Routineliebhaber
Unser limbisches System ist auf Effizienz und Sicherheit programmiert. Es zieht Konsistenz (immer das Gleiche tun) dem Risiko der Veränderung vor. Verhaltensmuster sind neurologische Autobahnen. Wenn Du eine neue Autobahn bauen willst (eine Verhaltensänderung), muss der Bau Lärm machen und Schmerzen verursachen – die Dissonanz.
Typische Dissonanz im Coaching:
Überzeugung 1: "Ich will eine liebevolle Beziehung."
Überzeugung 2: "Ich blocke emotional ab, sobald es ernst wird."
Resultat: Das Gehirn verteidigt die Blockade (die alte Routine), um die Dissonanz zu verringern.
Provokation als Turbo: Kognitive Dissonanz im Coaching gezielt auslösen
Hier setzt der provokative Ansatz an. Wir versuchen nicht, die alten Muster sanft zu analysieren, sondern lösen die Dissonanz bewusst aus – mit Humor, Direktheit und liebevoller Konfrontation.
Indem ich Deine hinderlichen Überzeugungen charmant übertreibe (z.B. "Bleib lieber beim Abblocken, es ist ja auch viel sicherer, allein zu bleiben"), führe ich die Dissonanz ins Absurde. Das Gehirn, das Konsistenz liebt, hat nun zwei unerträgliche Optionen:
Die absurde, provokative Übertreibung als wahr akzeptieren (unmöglich).
Die eigene blockierende Überzeugung ändern (der Weg zur Lösung).
Diese aktive, humorvolle Irritation führt zu einem schnellen neurologischen Umschalten (Aha-Moment) und bricht die Rechtfertigungsspirale. Die dabei freigesetzte Energie kann direkt in neue Handlungsoptionen umgewandelt werden.
Fazit: Vom inneren Kampf zur Klarheit in 60 Minuten
Provokatives Coaching ist die Methode, die Deinem Gehirn keine Zeit gibt, die Dissonanz auf die übliche Weise zu verwalten. Es ist die Abkürzung zur Veränderung für alle, die wissen, dass der Kern des Problems nicht in einer langen Analyse liegt, sondern in einem hartnäckigen neuronalen Muster.
Wenn Du bereit bist, diese Muster humorvoll herausfordern zu lassen, starte den Prozess.
Quellen und wissenschaftliche Grundlagen
Die im Artikel genannten Prinzipien basieren auf folgenden wissenschaftlichen Arbeiten und Methoden:
Die im Artikel genannten Prinzipien basieren auf folgenden wissenschaftlichen Arbeiten und Methoden:
Festinger, L. (1957). A theory of cognitive dissonance. Stanford University Press. (Die Grundlagentheorie der Kognitiven Dissonanz)
Farrelly, F. & Brandsma, J. M. (1974). Provocative Therapy. Meta Publications. (Das Standardwerk zur Provokativen Therapie)
Greenberg, L. S. & Goldman, R. K. (2008). Emotion-Focused Therapy: A Clinical Guide. American Psychological Association. (Belegt die Wirksamkeit von emotionsfokussierten Interventionen für neurologische Aktivierung)


